Krenzer"12 Jahre – 12 Schicksale" im Geschichtsunterricht1944  

4) Materialien: 1944 – Meyer/Pakull Seite 29 von 32

M29 – Abschiedsbrief Henriette Meyer, 8.12.1944
 
Meine geliebte Helga!

Du sollst auch noch einen letzten Gruß von mir bekommen. Herzlich danke ich Dir für Deinen lieben Brief der mich sehr erfreute. Liebe Helga, ich danke auch Dir und Deiner lieben Mutti, daß Ihr unseren geliebten Kindern treu zur Seite steht. Bitte kümmert Euch auch jetzt um sie; daß sie leichter über ihren Schmerz hinweg kommen. Seid allezeit freudig und tapfer. Drücke meinen kleinen Werner schon mal, er ist ja noch so liebesbedürftig. Er war so ernst, als er mich besuchte, er hat mich sicher nicht gekannt in meiner Uniform. Wie mag es Euch Ihr Lieben alle gehen? Ihr müsst so viel schweres durchmachen. Wir gehen jetzt noch ein bisschen schlafen und wenn wir wieder erwachen, dann wird es schön sein, nicht wahr meine liebe Helga. Versorgt auch bitte meinen lieben Erich, es wird Euch nicht unbelohnt bleiben. Meine liebe Helga, jetzt haben wir unseren Lauf vollendet. Ich bin innerlich ganz ruhig und gefasst, ich gehe ja nicht in den Tod, sondern ins Leben. Ja der Weg ist schmal und steil, der zum Leben führt. Grüße bitte alle Lieben nah und fern auf das allerinnigste. Liebe Luzie, auch Dir danke ich herzlich für Deine lieben Zeilen, die mich sehr erfreuten, auch Dir liebe Hilde. Grüßt auch Irmchen und Euren lieben Vater. Käthes Brief habe ich auch erhalten und mich sehr darüber gefreut. Sage es bitte Ruth. Und nun meine herzlich Geliebten alle, lebt wohl. Wir werden uns alle wiedersehen. Seid in inniger Liebe gegrüßt und geküsst von Eurer Jüttchen.
 

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