Krenzer"12 Jahre – 12 Schicksale" im Geschichtsunterricht1944  

4) Materialien: 1944 – Meyer/Pakull Seite 28 von 32

M28 – Gestapo-Akte „Erich Meyer“
 
a) Gestapo Mönchengladbach an Gestapo Düsseldorf, Eilbrief, 28.9.1942
Ich beantrage Schutzhaft über:
Name und Vorname: Meyer, Albert Erich
Geb.-Datum, Geb.-Ort: 14.6.1925 in Rheydt
Wohnort und Wohnung: Rheydt, Hermann Löns-Str. 4
Beruf: Laborant
Beschäftigt bei: Chem. Fabrik Rhenus M.Gladbach
Staatsangehörigkeit: D.R.
Religion: Bibelforscher
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Tag der Festnahme: 25.9.1942
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Begründung:
Meyer, der aus einer bekannten Ernsten Bibelforscher Familie stammt, hat sich geweigert, zur Musterung zu erscheinen. Er mußte zwangsweise vorgeführt werden und hat sich auch dann noch geweigert, sich feiwillig auszuziehen. Meyer erklärte weiter, daß er sich ungeachtet aller Folgerungen auch in Zukunft weigern werde, Wehrdienst zu leisten, da dies mit der Glaubenslehre Jehovas in Widerspruch stände.
Da Meyer erst 17 Jahre alt ist, wird er trotz seiner Sturheit noch für besserungsfähig gehalten und daher für Lagerstufe I in Vorschlag gebracht.
 
b) Gestapo Mönchengladbach an Gestapo Düsseldorf, 28.9.1942
Betrifft: Ernster Bibelforscher Erich Meyer, geb. am 14.6.1925 in Rheydt.
Vorgang: Festnahmemeldung vom 26.9.1942
Anlagen: 2 geheftete mit verantwortlichen Vernehmungen, zwei Schutzhaftanträge, 2 Schutzhaftkarteikarten, 2 Personalbogen und 3 Lichtbilder, sowie ein ärztlicher Untersuchungsbogen.
Anliegend werden die erforderlichen Unterlagen zur Inschutzhaftnahme des Meyer überreicht.

In der Familiengemeinschaft der Eltern des Meyer befindet sich noch eine 18 jährige Tochter und ein 12 jähriger Sohn, die gleichfalls im Geiste der Ernsten Bibelforscher erzogen sind. Es wird um Weisung gebeten, ob und was gegen die Eltern des Meyer und die Kinder unternommen werden soll. Eine Betätigung der Familie Meyer im Sinne der Ernsten Bibelforscher nach außen hin und eine Verbindung mit anderen Sektenanhängern ist zwar nicht feststellbar und auch wenig wahrscheinlich, doch handelt es sich bei den Eltern und bei den Kindern um sture und konsequente Vertreter dieser Sekte.
Der Vater Ernst Meyer, geb. am 1.6.1893 in Rheydt, hat dort unter dem Aktenzeichen II B 2/80.20/Meyer bereits Vorgänge. Er wurde am 26. Juli 1938 vom Sondergericht Düsseldorf wegen illegaler Betätigung im Sinne der Ernsten Bibelforscher mit 8 Monaten Gefängnis betraft.
 

c) Telegramm Berlin NUE an STAL Düsseldorf
Bet: Schutzhaft gegen d. RD. Erich Meyer, 14.6.25 Rheydt
Bezug: Dort. Bericht v. 20.10.42 ...

Für den Obeng. ordne ich hiermit Schutzhaft bis auf Weiteres an. Haftprüfungstermin 10.3.43. – Schutzhaftbef. ist wie folgt auszufertigen „Indem er auf Grund seines Bekenntnisses zur Irrlehre der IVB. sich weigert, Wehrdienst zu leisten und sich damit den Aufgaben entzieht, die zu erfüllen, insbes. in Kriegszeiten Pflicht eines jeden deutschen Mannes ist“. M. ist in das Jugendschutzlager Moringen ... bei Hannover zu überführen. Überführungsvordruck, Schutzhaftbef. und kurzer Bericht zur Unter-richtung des Lagerk. sind dem Transport mitzugeben.
 

d) Kommandant Jugendschutzlager Moringen an Gestapo Düsseldorf, 28.4.1944
Der Lagerzögling Erich Meyer wurde durch Erlaß des Reichssicherheitshauptamtes – Amt IV C 4 b – vom 13.3.44 – Aktz.: IV C 4 b 232/44 – am 28.4.44 aus dem Jugendschutzlager entlassen und in das Hausgefängnis des Reichssicherheitshauptamtes, Prinz-Albrecht-Straße 8 eingeliefert. ...
 

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