Krenzer • "12 Jahre – 12 Schicksale" im Geschichtsunterricht • 1937 | ← → |
4) Materialien: 1937 – Nobis | Seite 10 von 32 |
M10 – DDR-Urteil gegen sieben Zeugen Jehovas, Landgericht Meiningen71,
23. November 1950 | Es ist kein Zufall, daß die herrschenden imperialistischen Kreise in den USA diese Organisation
Jehovas Zeugen nicht nur dulden, sondern auch aktiv unterstützen. Zwei Gesichtspunkte dürften dabei in der Hauptsache maßgebend sein. Einmal
lag den kapitalistischen Machthabern sehr viel daran, einen großen Teil der Menschen, die unter kapitalistischen Bedingungen einen sehr
schweren Lebens- und Existenzkampf führen, von den rein tatsächlichen Ursachen ihres Existenzkampfes abzulenken und sie von realpolitischen
Schlußfolgerungen abzulenken. Zum anderen lag den kapitalistischen Weltmarktbeherrschern sehr viel daran, durch eine derartige Weltorganisation
wie die Zeugen Jehovas, Einblick in die politische und gesellschaftliche Entwicklung in den verschiedenen Ländern der Erde zu nehmen. ...
Ihr Reich ist nicht von dieser Welt. Sämtliche Angeklagte setzten sich als Gruppendiener und Verkündiger sehr aktiv ein für die Belange
der Organisation und hatten durch ihr Verhalten bei ihren sogenannten Hausbesuchen großen Einfluß auf die Bevölkerung. In den illegal
eingeführten Broschüren wird nicht nur gegen die demokratischen Einrichtungen und Organisationen der Deutschen Demokratischen Republik
sowie anderer demokratischer Länder und Völker gehetzt, sondern auch gegen Angehörige katholischen Glaubens. Sämtliche Angeklagte haben
durch die Anerkennung derartiger Artikel und aktive Weiterverbreitung deren Gedankenguts ihren Glaubens- und Völkerhaß in genügendem Maße bekundet.
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71 | Hanns-Hermann Dirksen: „Keine Gnade den Feinden unserer Republik“. Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in der SBZ/DDR 1945-1990, Berlin 2001, S. 436f |
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