Krenzer"12 Jahre – 12 Schicksale" im Geschichtsunterricht  

3) Didaktische Hinweise Seite 6 von 14

1937 – Nobis
 
Der Schleifer Hubert Nobis (1900–1970) wurde vom NS-Regime als unverbesserlichen „Staatsfeind“ behandelt, weil er nicht bereit war, seinem Glauben abzuschwören. Schließlich wurde ohne Gerichtsurteil unbegrenzte „Schutzhaft“ in einem Konzentrationslager über ihn verhängt. Sein weiteres Schicksal und das seiner Familie verdeutlicht auch die Kontinuität der Verfolgung der Zeugen Jehovas in der SBZ bzw. DDR.

Der Leidensweg von Nobis kann anhand der erhalten gebliebenen Akten der Verfolger nachgezeichnet werden. Der Umgang mit nationalsozialistischen Aktenbeständen erfordert jedoch besondere ideologiekritische Sorgfalt, um nicht ungewollt die Position der Verfolger zu übernehmen. Die Analyse der Vorgänge trägt aber auch dazu bei, den Mythos von der Allmacht und Allwissenheit der Geheimen Staatspolizei zu entkräften.

Mögliche Arbeitsaufgaben:

  1. Schildern Sie kurz den Lebenslauf von Hubert Nobis.
  2. Schildern Sie den Verlauf der Maßnahmen der Gestapo gegen Nobis (M8). Aus welchen Quellen schöpfte die Gestapo belastendes Material? An welcher Stelle wird ein latenter Konflikt zwischen Gestapo und Strafverfolgungsbehörden deutlich?
  3. Beschreiben Sie die Eindrücke und Empfindungen, mit denen ein Neuankömmling wie Nobis in einem Konzentrationslager wie Buchenwald (M9) konfrontiert wurde. Stellen Sie Vermutungen darüber an, inwieweit das konsequente Ausleben ihrer Überzeugungen den Zeugen Jehovas im unmenschlichen Lageralltag half, zu überleben. Erörtern Sie auch, inwiefern diese Haltung zu einer Gefahr für ihr Leben werden konnte.
  4. Analysieren Sie anhand des Urteils des Landgerichts Meiningen gegen Nobis (M10), welche Vorwürfe gegen Zeugen Jehovas in der DDR erhoben wurden. Vergleichen Sie diese mit den vom NS-Staat erhobenen Vorwürfen. Berücksichtigen Sie dabei die Feindbilder des jeweiligen Regimes.

 

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