"12 Jahre - 12 Schicksale" im Geschichtsunterricht

Krenzer • "12 Jahre – 12 Schicksale" im Geschichtsunterricht

3) Didaktische Hinweise Seite 5 von 14

1936 – Först

Durch die Erinnerungen des Bandwirkers Gustav Först (1890–1966) und den Auszug aus seiner Gestapo-Akte wird der menschenverachtende Umgang des Regimes mit seinen Gegnern deutlich. Das Regime benutzte die Flugblatt-Aktion der Zeugen Jehovas – die „Resolution“ war im Dezember 1936 schlagartig Deutschland verteilt worden – einmal mehr, um Jehovas Zeugen propagandistisch mit den NS-Feindbildern zu verknüpfen, wie aus der Zeitungsmeldung über die Verurteilung Gustav Försts hervorgeht.
Die Auszüge aus der „Resolution“ der Zeugen Jehovas und dem Artikel aus der „Rheinischen Landeszeitung“ verdeutlichen die gegensätzlichen politisch-weltanschaulichen Vorstellungen. Der Zeitungsartikel ermöglicht die ideologiekritische Analyse der Manipulation der öffentlichen Meinung durch die vom NS-Regime gesteuerte Presse.

Mögliche Arbeitsaufgaben:

Schildern Sie kurz den Lebenslauf Gustav Försts.

Versetzen Sie sich in die Lage einer Person, deren Nachbarn Zeugen Jehovas sind. Wie reagieren Sie auf die Meldung der „Rheinischen Landeszeitung“ vom 23.6.1937?

M6 enthält die Passagen des Flugblatts „Resolution“, die in den Ausführungen des Oberstaatsanwaltes (M5) fehlen. Fassen Sie den Inhalt der „Resolution“ kurz zusammen. Welche Gründe könnten den Staatsanwalt veranlasst haben, Teile der „Resolution“ nicht zu zitieren? Welches Selbstverständnis der Zeugen Jehovas wird in der „Resolution“ deutlich?

Vergleichen Sie die „Resolution“ (M5, M6) von 1936 mit dem „Offenen Brief“ (M7) von 1937.

Wolfgang Benz sieht in den Flugblattaktionen den Versuch, „die Bevölkerung über den verbrecherischen Charakter des NS-Regimes aufzuklären“. Dadurch habe sich die Glaubensgemeinschaft „über die Verteidigung ihrer Interessen hinaus gegen das Unrechtsregime“⁶¹ engagiert. Für Detlef Garbe ist der offene Brief in erster Linie „ein offen vorgetragenes Bekenntnis zu Jehova Gott“⁶². Diskutieren Sie die beiden Positionen.

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61 Wolfgang Benz: Deutscher Widerstand 1933-1945, Informationen zur politischen Bildung, Nr. 243, hg. v. d. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1994, S. 21.

62 Garbe 1999, S. 261.

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1936 – Först
Durch die Erinnerungen des Bandwirkers Gustav Först (1890–1966) und den Auszug aus seiner Gestapo-Akte wird der menschenverachtende Umgang des Regimes mit seinen Gegnern deutlich. Das Regime benutzte die Flugblatt-Aktion der Zeugen Jehovas – die „Resolution“ war im Dezember 1936 schlagartig Deutschland verteilt worden – einmal mehr, um Jehovas Zeugen propagandistisch mit den NS-Feindbildern zu verknüpfen, wie aus der Zeitungsmeldung über die Verurteilung Gustav Försts hervorgeht. Die Auszüge aus der „Resolution“ der Zeugen Jehovas und dem Artikel aus der „Rheinischen Landeszeitung“ verdeutlichen die gegensätzlichen politisch-weltanschaulichen Vorstellungen. Der Zeitungsartikel ermöglicht die ideologiekritische Analyse der Manipulation der öffentlichen Meinung durch die vom NS-Regime gesteuerte Presse. Mögliche Arbeitsaufgaben:
Schildern Sie kurz den Lebenslauf Gustav Försts. Versetzen Sie sich in die Lage einer Person, deren Nachbarn Zeugen Jehovas sind. Wie reagieren Sie auf die Meldung der „Rheinischen Landeszeitung“ vom 23.6.1937? M6 enthält die Passagen des Flugblatts „Resolution“, die in den Ausführungen des Oberstaatsanwaltes (M5) fehlen. Fassen Sie den Inhalt der „Resolution“ kurz zusammen. Welche Gründe könnten den Staatsanwalt veranlasst haben, Teile der „Resolution“ nicht zu zitieren? Welches Selbstverständnis der Zeugen Jehovas wird in der „Resolution“ deutlich? Vergleichen Sie die „Resolution“ (M5, M6) von 1936 mit dem „Offenen Brief“ (M7) von 1937. Wolfgang Benz sieht in den Flugblattaktionen den Versuch, „die Bevölkerung über den verbrecherischen Charakter des NS-Regimes aufzuklären“. Dadurch habe sich die Glaubensgemeinschaft „über die Verteidigung ihrer Interessen hinaus gegen das Unrechtsregime“⁶¹ engagiert. Für Detlef Garbe ist der offene Brief in erster Linie „ein offen vorgetragenes Bekenntnis zu Jehova Gott“⁶². Diskutieren Sie die beiden Positionen.
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61	Wolfgang Benz: Deutscher Widerstand 1933-1945, Informationen zur politischen Bildung, Nr. 243, hg. v. d. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1994, S. 21.
62	Garbe 1999, S. 261.