Krenzer"12 Jahre – 12 Schicksale" im Geschichtsunterricht  

3) Didaktische Hinweise Seite 7 von 14

1938 – Thoenes
 
Die Erlebnisse des Schülers Hans Thoenes (geb. 1925) zeigen anschaulich, mit welchen Mitteln das NS-System den Kampf um die Kinder missliebiger Personen führte. Nach erfolgtem Sorgerechtsentzug und der Verschleppung aus der Schule schreckten die Behörden nicht einmal davor zurück, die Gefühle des jungen Mannes zu seinen inzwischen inhaftierten Eltern in erpresserischer Weise auszunutzen, um ihn zum Militärdienst zu bewegen.

Zeitzeugeninterviews bieten einen sehr persönlichen Blick auf Ereignisse. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Gegenstand der Oral History nicht nur die Ereignisse selbst sind, sondern auch die subjektive Erinnerung daran sowie die Selbstinterpretation durch den Erzähler. Auch der Interviewer nimmt Einfluss auf die unter seiner eigenen Beteiligung entstehende Quelle.

Mögliche Arbeitsaufgaben:

  1. Schildern Sie kurz den Lebenslauf von Hans Thoenes.
  2. Beschreiben Sie die Problemen, denen sich Hans Thoenes in der Schule und Berufsausbildung gegenübersah (M11). Kennen Sie vergleichbare Situationen?
  3. Erläutern Sie die Gründe für den Sorgerechtsentzug (vgl. M13). Berücksichtigen Sie dabei auch die Begründung des Schutzhaftbefehls gegen die Mutter (M12).
  4. Bei einem heimlichen Treffen versuchen die Eltern Hans die Gründe für die Trennung zu erklären. Stellen Sie das Gespräch nach.
  5. Diskutieren Sie: Hätten die Eltern nachgeben sollen, damit ihnen das Kind nicht entzogen wird?
  6. Fragen Sie in der Ortsgemeinde der Zeugen Jehovas, ob es einen Zeitzeugen gibt, der bereit ist, Ihnen von seinen Erlebnissen während der NS-Zeit zu erzählen.

 

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