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Angesichts der bisher erläuterten Zusammenhänge stellt sich die Frage, wie überhaupt
sachgerechte Informationen über Minderheitenreligionen zu erlangen sind. Die Antwort ist einfach: „Herzstück jeder Religion ist lebendige
Erfahrung. Was sie betrifft, so gibt es keinen Experten auf der ganzen Welt, der den Gläubigen das Wasser reichen könnte.“1
Religionswissenschaftler haben daher keine Berührungsängste: Für sie sind die Anhänger die zu befragenden wahren Experten ihrer Religiosität.
Im Gegensatz zu den Sektenbeauftragten, denen sich die spirituelle Substanz alternativer Weltdeutungssysteme verschließt, weil ihnen der
Blick durch eine in ihren Augen nicht zu übertreffenden Heilsbotschaft verstellt ist, hat der Religionswissenschaftler die „Pilatusfrage
nach der Wahrheit“ aus seinem Kompetenzbereich eliminiert und setzt statt dessen beim „Selbstverständnis der Gläubigen“ an.2 |
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